Warum Nachhaltigkeit im Bauwesen nicht an der Tür zum Unternehmen enden sollte – und wie sie gelingt

Gesponserter Beitrag von wir sind dran

Mit Nachhaltigkeit in der Baubranche scheint es sich wie mit der Büchse der Pandora zu verhalten: Einmal geöffnet folgen konstant weitere Herausforderungen. Jetzt also die „nachhaltige Unternehmensführung“. Zeitgleich zeigen die überzeugenden Konzepte zu nachhaltigen Städten, Gebäuden und Baustoffen, welche Chancen in der Veränderung stecken.

Vielleicht rollt jetzt der Eine oder die Andere mit den Augen. Es steht außer Frage, Veränderung ist anstrengend. Und aktuell ist ziemlich viel im Umbruch. Gerade deshalb ist es notwendig, die Art und Weise, wie Unternehmen geführt werden, in den Blick zu nehmen.

Konkret geht es darum, ein ökologisch, sozial und ökonomisch verantwortungsvolles Handeln zur Grundlage der Unternehmensführung zu machen.

Nachhaltige Unternehmensführung in Bauwesen und Architektur (Foto: Unsplash)

Nachhaltige Unternehmensführung in Bauwesen und Architektur (Foto: Unsplash)

Hier sind drei Gründe, warum wir nicht drumherum kommen – und warum es sich sogar lohnen kann:

1. Der Status quo hat keine Zukunft

Etwa 40 Prozent des jährlichen CO2-Ausstoßes in Deutschland entstehen durch die Errichtung, Modernisierung und den Betrieb von Gebäuden. Zu diesem Ergebnis kam das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung 2020 in der Kurzstudie „Umweltfußabdruck von Gebäuden in Deutschland“.

Richtig ist, dass der Großteil davon (knapp 75 Prozent) auf die Nutzung entfallen. Hier ist also der größte Hebel – doch nicht der einzige.

Wertschöpfung und Umweltfußabdrücke des Handlungsfelds „Errichtung und Nutzung von Hochbauten“ (* Baustoffindustrie und weitere direkte Zulieferer).

Wertschöpfung und Umweltfußabdrücke des Handlungsfelds „Errichtung und Nutzung von Hochbauten“ (* Baustoffindustrie und weitere direkte Zulieferer). Quelle: Institut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Umweltfußabdruck von Gebäuden in Deutschland. Kurzstudie zu sektorübergreifenden Wirkungen des Handlungsfelds „Errichtung und Nutzung von Hochbauten“ auf Klima und Umwelt. BBSR-Online-Publikation 17/2020, Bonn, Dezember 2020

Die Studie zeigt auch:

  1. 25 Prozent des gesamten Treibhausgas-Ausstoßes entstehen bei der Errichtung und Modernisierung von Wohngebäuden. Der Anteil der in Deutschland verursachten CO2-Menge entspricht 7 Prozent der nationalen Treibhausgas-Emission. Hauptverursacher sind dabei die Herstellung von Zement, Kalk und Gips sowie der allgemeine Stromverbrauch.
  2. Es wird deutlich, dass die Treibhausgas-Emissionen um 77 Prozent reduziert werden müssen, um innerhalb der planetaren Grenzen zu bleiben. Selbst wenn der gesamte Gebäudebestand keine Treibhausgase mehr ausstößt, reicht das nicht, um diesen Wert zu erzielen.
  3. Die Treibhausgas-Emission ist nur ein Umweltaspekt, den die Bauwirtschaft negativ beeinfluss. So sind die Errichtung, Modernisierung und Nutzung von Gebäude auch verantwortlich für eine allgemeine Luftverschmutzung, einen erhöhten Wasserverbrauch sowie für die Reduzierung der Biodiversität. Wie die Studie des BBSR zeigt, liegt hier der Einfluss der der Nutzung vorgelagerten Prozesse (Errichtung und Modernisierung) zwischen ca. 30 und 67 Prozent.

Darüber hinaus wurde bisher „nur” die ökologische Nachhaltigkeit betrachtet. Durch die Gestaltung der gebauten Umwelt hat die Baubranche eine besondere gesellschaftliche Verantwortung für das Leben und Zusammenleben. Es liegt in der Natur des Menschen, Entscheidungen auf Grundlage der eigenen Lebenswirklichkeit zu treffen.

Wollen wir Gebäude, Quartiere und Städte errichten, die möglichst inklusiv und für viele Bevölkerungsgruppen passend sind, benötigen wir bei der Planung und den baulichen Möglichkeiten möglichst viele Perspektiven, also möglichst diverse Teams.

Doch die aktuelle Unternehmenskultur steht dem häufig entgegen. Sie honoriert Vollzeitarbeit in Präsenz und fokussiert auf einzelne Star-Architekten. Gleichzeitig ist der Arbeitsalltag von strukturellen Hürden durch unbewusste Stereotype geprägt, die bestimmte Bevölkerungsgruppen, beispielsweise Frauen, benachteiligen.

2. Der Druck von außen nimmt zu

Ein weiterer Grund, warum spätestens jetzt das Thema Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen angegangen werden muss, sind politische und rechtliche Vorgaben, die immer stärker auch die Baubranche betreffen. Die Europäische Union fordert auf der Grundlage der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) von immer mehr Unternehmen eine umfangreiche Berichterstattung über deren Bemühungen in Sachen Ökologie, Soziales und Menschenrechte sowie Governance.

Ab 2024 wird es zusätzlich zu den bereits berichtspflichtigen Unternehmen für eine vielzahl weiterer Akteure entlang der wertschöpfungskette Bau ernst. Unternehmen mit einer Bilanzsumme von mehr als 20 Mio. Euro oder einem Nettoumsatz von mehr als 40 Mio. Euro sowie mehr als 250 Beschäftigten müssen in 2025 für das Geschäftsjahr 2024 einen Nachhaltigkeitsbericht, den sogenannten CSR-Bericht, vorzulegen. Wer also in 2025 berichten muss, sollte jetzt anfangen, seine Nachhaltigkeitsbemühungen zu begutachten.

Wer sich jetzt entspannt zurücklehnt, weil das Unternehmen noch nicht berichtspflichtig ist, hat zu kurz gedacht. In dem Bericht müssen die Unternehmen auch Auskunft über ihre Geschäftspartner:innen geben. Hierdurch geraten auch kleinere Akteure in Zugzwang. Dies gilt beispielsweise für Immobilienentwickler, die sich Geld am Finanzmarkt leihen oder Planungsbüros, deren Auftraggebende aus der Wirtschaft oder der Verwaltung kommen.

3. Nachhaltigkeit ist Chancenmanagement

Es gibt noch einen dritten – viel unmittelbareren Grund –, warum Akteure aus der Baubranche ihre Nachhaltigkeitsbemühungen im eigenen Unternehmen beginnen lassen sollten: In der aktiven Gestaltung des Wandels zu einer ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltigen Unternehmensführung liegen unterschiedliche Chancen, die die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sichern.

  1. Energie
    Die steigenden Energiepreise in 2022 waren für viele Unternehmen ein wirtschaftliches Risiko, dass auch weiterhin bestehen bleibt. Wer selbst Energie aus erneuerbaren Quellen wie Sonne und Wind erzeugt, spart nicht nur Geld, sondern gewinnt auch Unabhängigkeit.
  2. Rohstoffe
    Klassische Rohstoffe, die für die Baustoff- und Bauteilproduktion notwendig sind, sind bereits knapp und unterliegen großen Preisschwankungen. Auch gestörte Lieferketten stellen ein Risiko dar. Geschlossene Werkstoffkreisläufe können beispielsweise helfen, auch hier unabhängig zu werden und sicherer kalkulieren zu können.
  3. Fachkräfte
    Auch bei der dritten wichtigen „Ressource“ steigt der Druck: Fachkräfte können sich oftmals Unternehmen und Büros aussuchen, für die sie arbeiten möchten. Und da stehen Arbeitgeber:innen, die sich aktiv für die Umwelt und soziale Belange innerhalb und außerhalb des Betriebs einsetzen, hoch im Kurs – sowohl bei neuen als auch bei langjährigen Mitarbeitenden, wie eine Studie des Online-Portals competitionline (€) nachweisen konnte.
  4. Innovation
    Nur weil etwas seit langem in einer bestimmten Weise getan wird, heißt nicht, dass es (immer noch) richtig ist. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, bestehende Strukturen und Verfahren zu hinterfragen, zu schauen, wie sich die gesellschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geändert haben und sich neu dazu zu positionieren. Dadurch entsteht die Chance, den bestehenden Wandel aktiv mitzugestalten.
  5. Image und Glaubwürdigkeit
    Wie schon angesprochen, sind nachhaltige Unternehmen und Büros attraktiv. Das gilt nicht nur für Arbeitnehmer:innen, sondern auch für Auftraggeber:innen. Der Vertrauensvorschuss, der beispielsweise durch die Beschäftigung mit nachhaltigen Bauweisen oder Produktentwicklungen entsteht, muss in der Unternehmensführung bewiesen werden. So entsteht Glaubwürdigkeit – eine entscheidende Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg.
Nachhaltigkeit ist Chancenmanagement (Foto: Unsplash)

Nachhaltigkeit ist Chancenmanagement (Foto: Unsplash)

Die gute Nachricht: Wir können Veränderung!

Die Entscheidung liegt also auf der Hand: „Wir werden nachhaltig“. Doch nach der Entscheidung ist vor der Umsetzung. Hier helfen die richtige Motivation und ein passendes Nachhaltigkeitsmanagement.

Vorab sollte man sich folgende Tatsache vor Augen führen: Veränderung passiert immer und überall. Indem wir die Herausforderung annehmen und den Wandel aktiv angehen, können wir ihn für uns passend gestalten. Dabei muss keiner alles leisten. Wichtig ist zu erkennen, wo die eigenen Stärken und Grenzen liegen.

Nachhaltigkeitsmanagement hilft dabei. Es beschreibt die zeitliche, organisatorische und finanzielle Koordination aller Nachhaltigkeitsbemühungen im Unternehmen. Es garantiert die langfristige Planung, Umsetzung und Kontrolle der Maßnahmen. Das Herzstück ist eine passende Nachhaltigkeitsstrategie.

In vier Schritten zu einer Nachhaltigkeitsstrategie

In der Nachhaltigkeitsstrategie werden die Ziele sowie die unterschiedlichen Maßnahmen zu ihrer Erreichung definiert. Für den Erfolg ist es wichtig, dass dies in einem gemeinsamen Prozess aller Unternehmensangehörigen und im Wechselspiel zwischen Unternehmensführung und Mitarbeitenden geschieht.

Es können vier Phasen definiert werden:

  • Phase 0: Vor dem Start
    Es geht darum ein Bewusstsein zu schaffen und die Entscheidung zu treffen: Wir werden nachhaltig.
  • Phase 1: Status quo und Ziele
    Eine gemeinsame Bestandsaufnahme zeigt, welche Aktivitäten evtl. schon vorhanden sind und welche Ansprüche von innen und außen bestehen. Daraus leiten sich die Ziele ab.
  • Phase 2: Einführung und Verstetigung
    Über die Zuweisung von Ressourcen werden aus den Plänen Aktivitäten. Gleichzeitig gilt es, die Basis für eine langfristige Entwicklung zu legen. Denn Nachhaltigkeit ist kein Ziel, sondern ein Prozess.
  • Phase 3: Messen und Berichten
    Die regelmäßige Dokumentation der Verbräuche und CO2-Emissionen sowie der Mitarbeitendenstruktur zeigt sowohl Erfolge als auch Handlungsbedarfe auf. Gleichzeitig dient sie als Grundlage für die Dokumentation der eigenen Nachhaltigkeitsbemühungen, z.B. in Form eines CRS-Berichts.

Wir sind dran – gemeinsam

Das Wissen um Nachhaltigkeitsmanagement wird an verschiedenen Hochschulen und im Rahmen von Weiterbildungen und Zertifikatskursen gelehrt. Doch nur wenige sind konkret auf die Baubranche zugeschnitten.

Drei Diplom-Ingenieurinnen und Nachhaltigkeitsmanagerinnen wollen dies nun ändern. Kathrin Albrecht, Geske Houtrouw und Loni Siegmund kooperieren unter dem Namen \\\: wir sind dran.

Sie haben einen berufsbegleitenden Online-Lehrgang konzipiert, der sich an alle richtete, die ihre Aktivitäten zum nachhaltigen Bauen um eine nachhaltige Unternehmensführung komplettieren wollen: ökologisch, sozial gerecht und ökonomisch verantwortungsbewusst.

“Wir sind dran” ist Weckruf und Hoffnung versprechende Aktivitätsbeschreibung gleichermaßen. Voraussetzung, um der Verantwortung der Baubranche gerecht zu werden, ist das Wissen um die Hintergründe, Vorgehensweisen und Tools. Das vermitteln wir in 17 wöchentlichen Online-Sessions.

Kathrin Albrecht
Mit-Initiatorin des Zertifikatskurses und Impulsgeberin hinter \\\: wir sind dran

In dem Kurs werden in 15 Online-Sessions und 2 Exkursionen die Bereiche Nachhaltigkeitsstrategie und -management sowie Nachhaltigkeitskommunikation ausführlich behandelt. Exkurse zu Strategien des nachhaltigen Bauens ergänzen das vermittelte Wissen.

Optional kann der Lehrgang mit einem IHK-Zertifikat abgeschlossen werden.

Der nächste Online-Lehrgang startet am 14. Februar 2024. Wir haben für alle Leser:innen ein besonderes Angebot: Mit dem Rabattcode WSD2024 reduziert sich bei einer Anmeldung die Teilnahmegebühr um 5 Prozent (in Anlehnung zu SDG 5 Geschlechtergleichheit).

Weitere Informationen: wirsinddran.jetzt

Anmeldung oder Rückfragen per Mail an [email protected]

Loni Siegmund, Geske Houtrouw und Kathrin Albrecht (v.l.n.r.) wissen, wie Akteur:innen und Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette Bau ihre Nachhaltigkeitsbemühungen managen können (Foto: Christian Clarke)

Loni Siegmund, Geske Houtrouw und Kathrin Albrecht (v.l.n.r.) wissen, wie Akteur:innen und Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette Bau ihre Nachhaltigkeitsbemühungen managen können (Foto: Christian Clarke)

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