Employer Branding oder „Ich bewerbe mich als Chef“

Hinweis: Dieser Beitrag wurde vor 4 Jahren veröffentlicht. Es könnte also sein, dass die eine oder andere Information nicht mehr ganz aktuell ist. 

Gastbeitrag von Heidi Tiedemann, TiedenHUB – Beratung + Fortbildung für Architekten und Ingenieure, Hamburg

Erhalten Sie auf Stellenausschreibungen noch Bewerbungen?

Konnte man vor einigen Jahren als Arbeitgeber noch aus einer Vielzahl von Bewerbern auswählen, so ist das heute „Schnee von gestern“. Wenn Sie aktuell auf der Suche nach passenden Mitarbeitern sind, müssen Sie sich „bemerkbar“ machen und sich von anderen Büros abheben.

Projektbesprechung im Architekturbüro (Foto: iStock)

Projektbesprechung im Architekturbüro (Foto: iStock)

Sie sollten eine nach innen und außen klar erkennbare Unternehmenskultur sowie gemeinsame Werte definiert haben und auch leben, um für zukünftige Mitarbeiter interessant zu sein und um die aktuellen Mitarbeiter zu halten.

Wer sich als Führungskraft und Unternehmer um die eigenen Mitarbeiter kümmert, muss auch ganzheitliches Arbeiten als Toolset und Methodik einplanen. Das bringt dann sowohl zufriedene Mitarbeiter wie auch messbare Vorteile. Der Vorsprung am Arbeitskräftemarkt gegenüber den Wettbewerbern geht einher mit dem Vorsprung als attraktiver Arbeitgeber.

Heutzutage sind Führungskräfte nicht nur in die Teamarbeit und Projektleitungen involviert, sondern sie tragen durch ihre qualitätsvolle Führungsarbeit und Gestaltung der Unternehmenskultur auch stark zur Attraktivitätssteigerung des Unternehmens als „Arbeitgebermarke“ bei. In Zeiten des steigenden Fachkräftemangels ist dies ein sehr wichtiger Faktor.

Am knappen Fachkräftemarkt im Wettbewerb mit der Konkurrenz gilt: Unternehmen müssen sich um ihre neuen Mitarbeiter bewerben!

Firmen müssen sich nicht mehr nur einfach am Markt etablieren, um neue Mitarbeiter zu bekommen. Sie müssen sich zusätzlich auch aktiver denn je um den Nachwuchs „bewerben“. Das bedeutet eine 180-Grad-Wende: Zunehmend bewerben sich nicht die neuen Mitarbeiter beim Unternehmen. Die Rollen sind stattdessen vertauscht.

„Ich bewerbe mich als Chef“ – was die jungen Mitarbeiter-Generationen von den Unternehmen erwarten

Das Prinzip „Ich bewerbe mich als Chef“ ist ein wichtiger Meilenstein, um auch in Zukunft für die besten Mitarbeiter attraktiv zu sein. Doch das Wichtigste: Auch die Kunden achten darauf, dass sie ein Büro beauftragen, das mit motivierten und kompetenten Mitarbeitern arbeitet statt mit gestressten Menschen.

Für Architektur- und Planungsbüros ist aktives sogenanntes Employer-Branding der direkte Weg in eine Zukunft als attraktiver Arbeitgeber. Dabei hilft die Digitalisierung mit praktischen Werkzeugen, um Abstimmung und Zusammenarbeit effizienter zu machen – und den Erfolg messbarer.

Diese komplette Kehrtwende um 180 Grad stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen und bietet neue Vorteile und Chancen – ganz besonders in den Bereichen:

  • Effizienzsteigerung
  • Mitarbeitermotivation
  • Verbessertes Teamwork
  • Attraktivitätssteigerung am Mitarbeiter-Markt

So bewerben Sie sich bei Ihren zukünftigen Mitarbeitern

Aber wie geht das jetzt? Wie bewerben Sie sich bei Ihren zukünftigen Mitarbeitern? Genauso wie vorher nur umgekehrt. Ja genau, Sie lesen richtig. D.h. Sie schicken einem Interessenten Ihre Bewerbungsunterlagen und warten, ob er sie als möglichen Arbeitgeber auswählt und zum Gespräch bittet.

So könnte z.B. Ihr ganz persönlicher Text aussehen:

„Mein Name ist Max Mustermann und ich bin der Inhaber des Architekturbüros Mustermann. Ich bin 53 Jahre jung und lebe zusammen mit meiner Partnerin und ihrem 14jährigen Sohn in Hamburg. Ich bin ein echter Norddeutscher und mag Ehrlichkeit und eine klare Ansprache. Und ich habe viel Humor und bin gerne mit Menschen zusammen, die ich mag. Ich liebe meinen Beruf und bin mir sicher, dass ich meine Arbeit gut mache.

Allerdings kann ich längst nicht alles, was unser Beruf so hergibt und somit freue ich mich sehr, Mitarbeiter zu haben, die vieles besser können als ich. Ich mag selbstständig denkende und handelnde Menschen und hasse es, andere zu kontrollieren – das betrachte ich als Zeitverschwendung. Und wenn mal etwas schiefläuft, dann ziehen wir den Karren zusammen wieder aus dem Dreck. Manchmal sind allerdings meine Ansprüche an mich etwas hoch und mein Arbeitspensum ebenso. Umso mehr freue ich mich über andere Menschen in meinem Büro, die mir zeigen, dass es auch anders geht.

Wenn Sie sich von meinen Zeilen angesprochen fühlen, dann schicke ich Ihnen gerne meine kreativen Bewerbungsunterlagen oder rufen Sie mich einfach an, unter:…. oder schreiben mir eine E-Mail an: …“

Und denken Sie immer daran: SIE bewerben sich! Sie sind der „Kandidat“, d.h. Sie verschicken Ihre Unterlagen an den möglichen Interessenten und Sie stellen sich bei ihm oder ihr vor! Und zeigen Sie vor allem auch, dass Sie nicht perfekt sind … ☺

Und wenn in Ihrem Unternehmen in einigen Jahren nur noch Mitarbeiter arbeiten, die sich Sie als Chef ausgesucht haben, dann haben Sie plötzlich eine ganz andere Kultur in Ihrem Büro!

Hier noch ein Lesetipp zum Thema “Gute Mitarbeiter finden” im Wirtschaftsmagazin Impulse.

Über die Autorin

Heidi Tiedemann (TiedenHUB – Beratung + Fortbildung für Architekten und Ingenieure)

Heidi Tiedemann (Foto: TiedenHUB – Beratung + Fortbildung für Architekten und Ingenieure)

“Als ehemalige Inhaberin eines größeren Architekturbüros weiß ich, welchen enormen Einsatz es erfordert und welche Managementfähigkeiten man braucht, um ein Unternehmen erfolgreich zu führen. Ich arbeite als Beraterin von mittelständischen Architektur- und Ingenieurbüros im deutschsprachigen Raum. Seit mehr als 10 Jahren begleite ich meine Kunden bei Change-Projekten, bilde ihre Projektleiter aus, coache ihre Führungskräfte und mache ihre Teams fit für die Zukunft.”

Weitere Informationen: tiedenhub.de

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