Zum Umgang mit Wissen im Architekturbüro: Eine Ressource, die sich durch Teilung vermehrt (Teil 1 von 2)

Hinweis: Dieser Beitrag wurde vor 6 Jahren veröffentlicht. Es könnte also sein, dass die eine oder andere Information nicht mehr ganz aktuell ist. 

Im Rahmen ihrer Masterthesis an der Hochschule Bochum hat Saskja Jagenteufel den Umgang mit Wissen in Architekturbüros untersucht. Die Ergebnisse Ihrer Arbeit stellt sie in einem zweiteiligen Gastbeitrag auf Internet-fuer-Architekten.de vor.

Gastbeitrag: Wissensmanagement in Architekturbüros (Abbildung: Saskja Jagenteufel)

Masterthesis: Wissensmanagement in Architekturbüros (Abbildung: Saskja Jagenteufel)

Kaum ein anderer Faktor ist für den Erfolg eines Architekturbüros so entscheidend wie das Wissen der Personen, die dort arbeiten. Wie also können Planungsbüros effizient mit diesem Kapital umgehen, um langfristig eine positive Auswirkung auf die Mitarbeiterzufriedenheit und die Effektivität zu haben und wie stellt sich die aktuelle Situation überhaupt derzeit in deutschen Büros dar?

Das Wissen der Menschheit verdoppelt sich im 21. Jahrhundert alle vier Jahre. Das spüren auch die Planungsbüros: Kaum ein anderer Beruf ist durch die große Spannweite der unterschiedlichen Leistungsphasen an so viele Wissensbereiche geknüpft. Das Wissen muss im besten Fall immer und sofort abrufbereit sein. Zurecht kann man sich die Frage stellen, ob das Berufsbild des Architekten in seiner Ganzheitlichkeit noch ein Modell für die Zukunft darstellt oder ob es künftig an dem Motto „Spezialisierung statt Generalisierung“ orientiert werden sollte?

Abb. 1 - Aktualität (Gastbeitrag: Wissensmanagement in Architekturbüros; Abbildung: Saskja Jagenteufel)

Abb. 1 – Aktualität (Gastbeitrag: Wissensmanagement in Architekturbüros; Abbildung: Saskja Jagenteufel)

Planungsbüros müssen sich heutzutage an eine immer schnellere Rotation der Mitarbeiter gewöhnen. Die Suche nach geeigneten Mitarbeitern für die jeweiligen Anforderungsbereiche gestaltet sich schwierig und im Durchschnitt dauert es rund 220 Tage, bis eine freie Stelle neu besetzt wird. In großen Architekturbüros arbeiten mehr als 21 Prozent Absolventen, die im Bestfall ohne lange Einarbeitungszeit sofortige Leistung erbringen sollen. Die einzelnen Teams aber arbeiten häufig projektbezogen und teilen nur wenige gemeinsame Erfahrungen.

Die Ansprüche an das Bauen sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Demographie, Barrierefreiheit, Nachhaltigkeit und die ENEV sind nur wenige der vielen Bereiche, die den Anspruch an Architektur so komplex gestalten. Hinzu kommt das meist personengebundene Wissen über Projekte und Personen, Produkte und Materialien, das selbst erworbene Fach- und Ausbildungswissen, das bürointerne Alltagswissen und wohl das wertvollste von allen: das Erfahrungswissen.

Abb. 2 - Wissensbereiche (Gastbeitrag: Wissensmanagement in Architekturbüros; Abbildung: Saskja Jagenteufel)

Abb. 2 – Wissensbereiche (Gastbeitrag: Wissensmanagement in Architekturbüros; Abbildung: Saskja Jagenteufel)

Was also tun Planungsbüros, um dafür Sorge zu tragen, dieses Wissen der Mitarbeiter zu nutzen und weiter zu verteilen, um nichts davon zu verlieren. Geht das überhaupt?

Um der Antwort auf diese Frage näher zu kommen und eine Tendenz in deutschen Planungsbüros zu erhalten, wurde ein Fragebogen aus 30 Fragen, drei Themenblöcke und einer Bearbeitungszeit von 10-15 Minuten entwickelt. Die Umfrage war vom 24.05. bis zum 30.06.2017 online und wurde von 162 Teilnehmern ausgefüllt. Die Ergebnisse beziehen sich auf 126 Teilnehmer, die den Fragebogen bis zum Ende ausgefüllt haben.

Die Ergebnisse der Studie im Überblick

Wissensmanagement in Architekturbüros: Ergebnisse der Studie (Autor: Saskja Jagenteufel)

Abb. 3 – Ergebnisse der Studie

Fünf ausgewählte Experteninterviews mit Architekten und Planern aus Hamburg, Berlin, Aachen, Wuppertal und Bochum, die zusätzlich zur quantitativen Erhebung geführt wurden, haben bestätigt, dass unentdecktes Potential in ihren Reihen steckt. Die Interviews haben zusätzlich verdeutlicht, wie relevant und allgegenwärtig das Thema derzeit ist. Besonders große Architekturbüros geben an, gut in Bezug auf Wissensmanagement eingestellt zu sein, doch auch die großen Büros teilen die Herausforderung, zu entscheiden, welches Wissen überhaupt speicherfähig ist und welche Methoden benötigt werden, um es archivieren zu können.

Einen ersten Einblick in Impulse zum nachhaltigen Umgang mit Wissen im Architekturbüro erhalten Sie in Teil 2 (erscheint am 12.02.2018).

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