Auch für ein Planungsbüro ist es heute unumgänglich, in der Öffentlichkeit auf sich aufmerksam zu machen. Die Dienstleistungen des Architekten unterliegen den Gesetzmäßigkeiten des Marktes. Wer hier mit gelungener Darstellung seines Büros und dessen Angebot auf sich aufmerksam machen kann, hat bessere Chancen, im Wettbewerb zu bestehen und neue Aufträge zu akquirieren.
Ob wir es nun wollen oder nicht: heutzutage haben immer mehr diejenigen Architekturbüros Erfolg, die es geschafft haben, ihre Tätigkeit als unverwechselbare ‘Marke’ in die Öffentlichkeit zu bringen. Man denke nur an gmp (jeder weiss bei diesem Kürzel sofort, um wen es sich handelt …) oder die ‘Popstars’ von MVRDV.
Architektur und Marketing
Natürlich haben diese Büros ihren Marken-Bekanntheit vor allem über zahlreiche und z.T. spektakuläre Bauten erreicht. Aber sie verstehen es eben auch perfekt, ‘Architektur-Marketing’ zu betreiben und sich in der Öffentlichkeit darzustellen. Und das sowohl ‘offline’ als auch ‘online’: gmp und auch MVRDV gehören zu den Internet-Pionieren unter den Architekten und unterhalten seit Jahren umfangreiche Websites.
Für Büros, die nicht wöchentlich zu Wettbewerben eingeladen werden und die bisher keine Flughäfen oder Expo-Pavillons gebaut haben, bietet eine Präsenz im Internet die optimale Plattform, sich relativ einfach und kostengünstig einem großen Publikum individuell zu präsentieren.
Ein professioneller Internetauftritt verbunden mit der entsprechenden Positionierung (für Suchmaschinen optimierte HTML-Seiten, Eintrag in Branchenbüchern, Links im CD-ROM-Telefonbuch, www-Adresse auf Visitenkarten und Briefkopf etc.) garantiert solch ein großes Publikum.
Denn die Internetrecherche wird auch in der Baubranche, bei Investoren, Projektentwicklern und sonstigen potentiellen Bauherren, aber auch bei ‘Multiplikatoren’ wie Journalisten, Architektenkollegen oder Studenten immer alltäglicher.
Nur wer hier präsent ist, kann auch wahrgenommen werden und sich einen Namen machen.
Die Liberalisierung des Werbeverbots
Einer der Vorteile einer Präsenz im weltweiten Netz ist die Liberalisierung des ansonsten strikten Werbeverbotes für (neben anderen Berufsgruppen) Architekten. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes aus dem Jahre 1996 wurde Angehörigen freier Berufe erlaubt, ‘sachliche Informationen’ im Internet auch für Werbezwecke bereitzustellen.
Im Rahmen dieser ‘sachlichen Informationen’ können die verschiedensten Dokumente / Informationen auf den Internetseiten präsentiert werden:
- das Büro und seine Inhaber, Mitarbeiter, Partner
- Pläne/Visualisierungen neuer Projekte
- aktuelle Baustellenfotos oder Webcam-Bilder der laufenden Projekte
- Präsentation der realisierten Bauten
- Darstellung der Wettbewerbserfolge
- Pressemitteilungen
- eine Liste der Publikationen in der Fachpresse
- Ankündigungen von aktuellen Terminen
Die Formate für o.g. Informationen sind vielfältig:
- 3D-Visualisierungen aus den CAD-Programmen
- Architektur-Fotos
- webcam-Bilder
- Texte, Beschreibungen
- vektorisierte Pläne (CAD / handgezeichnet), auch zoom-fähig
- digitalisierte Skizzen
- Modell-Fotos
- virtuelle Kamerafahrten/Objektbegehungen aus den CAD-Programmen
- 360°-Panorama-Bilder aus realisierten Gebäuden
Im Vergleich zu der gedruckten Publikation, also dem klassischen Darstellungs-Medium für Architekten, bietet der Internet-Auftritt deutliche Vorteile:
Kaum gedruckt, ist z.B. ein Imagebroschüre möglicherweise schon wieder veraltet, denn das neueste (und vielleicht wichtigste Projekt) ist noch nicht enthalten, die Büroadresse jetzt eine andere oder die abgebildeten Mitarbeiter haben gewechselt.
Geringer Aufwand, hohe Aktualität
Ein Internet-Auftritt dagegen läßt sich ständig und mit geringem Aufwand mit den neuesten Daten aktualisieren oder um neue Projekte ergänzen. Er ist für ein größtmögliches Publikum, Bauherren, Investoren, Journalisten, Architekturinteressierte etc. jederzeit überall (!) zugänglich.
Denn hier stellt sich bei einem Druckerzeugnis ein weiteres Problem: Mit einer Broschüre erreicht man vielleicht die Geschäftspartner und den eigenen Bekanntenkreis, mit der Publikation eines Architekturbuches das ausgewählte Fachpublikum, potentielle Bauherren jedoch nur bedingt oder aber nachdem ein erster Kontakt hergestellt wurde.
18.10.2003
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