Vernetztes Arbeiten am Bau: Vier Tipps für die digitale Baustelle

Ein Gastbeitrag von Walter Fürthauer, BauMaster®

Dass die Baustelle von technischen Hilfsmitteln und digitalisierten Prozessen auf vielen verschiedenen Ebenen profitieren kann, ist keine neue Erkenntnis. Allerdings besteht auf dem Bau im Vergleich zur gesamtgesellschaftlichen Digitalisierung noch einiges an Nachholbedarf – auch im Tätigkeitsbereich von ArchitektInnen. Wenn es um eine ganzheitliche Digitalisierung der Baustelle geht, dann sollten die folgenden Aspekte besondere Beachtung finden.

1. Digitaler werden (wollen)

Werden neue Projekte angegangen, so gilt auch im Architekturbüro der Grundsatz, dass das Bauprojekt möglichst schnell und frei von Mängeln erbaut werden soll und die damit verbundenen Kosten gering bleiben sollen. Auf dem Weg zum fertigen Bauobjekt sind jedoch noch weitere Partner beteiligt – je nach Komplexität des Vorhabens unter Umständen auch viele. So kommt es, dass sich 90 Prozent der Bauprojekte verzögern und rund 40 Prozent der Budgets überzogen werden.

Digitale Baustelle: Bauprojekte profitieren von digitalisierten Prozessen (Symbolbild, © Viktor Kintop)

Digitale Baustelle: Bauprojekte profitieren von technischen Hilfsmitteln und digitalisierten Prozessen (Symbolbild, iStock.com / © Viktor Kintop)

Um die Probleme mit Verzögerungen und überschrittenen Budgets in den Griff zu bekommen, lohnt es sich, so viele Arbeitsschritte wie möglich zu digitalisieren. Es soll eine zentrale digitale Stelle für alle Beteiligten geschaffen werden, in der sie ihr Teilprojekt organisieren, dokumentieren und mit weiteren Parteien kommunizieren können. So sind all diejenigen, die am Bauwerk mitarbeiten, immer auf dem neuesten Stand und können schnell und agil auf Komplikationen etc. reagieren.

Hinter den Digitalisierungsmaßnahmen auf der Baustelle steckt das Building Information Modeling oder kurz BIM. Hier werden alle Daten, die ein Bauwerk betreffen, erfasst und miteinander vernetzt sowie modelliert. So entsteht eine detaillierte Computerversion des Bauwerks. Architekt­Innen können am digitalen Bauwerk arbeiten – auch zeitgleich mit anderen. Alle Beteiligten haben dank der Projektmanagement-Software jederzeit Zugriff auf für sie relevante Informationen.

2. Eine Software wählen und als Standard etablieren

Natürlich gibt es mehr als die eine Software für das digitale Baumanagement. In Sachen Organisation, Dokumentation und Kommunikation bieten sie kleinen sowie großen Unternehmen bzw. Architekturbüros viele Vorteile. Es gibt mittlerweile verschiedene Programme, die versprechen, die Konzeption, Planung sowie die Arbeit auf dem Bau zu beschleunigen, zu verbessern und sicherer zu machen. Folgende Funktionen sollte das Programm auf jeden Fall enthalten:

  • Zentraler Kommunikationskanal
  • Überwachungsfunktionen – Baufortschritt, Mängelmanagement etc.
  • Aufgabenübersicht – samt Zuständigkeiten und Terminierung
  • Digitale Bauakte – mit allen Dokumenten, Notizen, Bildern etc.
  • Bautagebuch – Erfassung von Daten vor Ort (Protokolle zu Baubesprechungen, Begehungen, Mängel etc.)
Aufgabenübersicht einer Projektmanagementsoftware (Abbildung © BauMaster)

Aufgabenübersicht einer Projektmanagementsoftware (Abbildung © BauMaster)

Allerdings ist das beste digitale Tool nicht viel wert, wenn im Betrieb bzw. dem Unternehmen, das Bauaufträge ausführt, keine Einheitlichkeit herrscht. Es ist unabdingbar, dass einerseits das richtige System ausgewählt wird und andererseits alle am Projekt beteiligten Parteien dasselbe System verwenden. Nur so kann wirklich von allen Funktionen profitieren werden.

Wird dies verabsäumt, so entstehen parallele Halblösungen, die die Kommunikation auf mehrere Kanäle verteilen, die Dokumentation über verschiedene Plattformen und Speicher verstreuen und die Organisation undurchsichtig machen. Mit der gleichzeitigen Nutzung von Microsoft Word für die Dokumentation, WhatsApp für die Kommunikation und Mail-Clients von Drittanbietern sind Mängel vorprogrammiert.

3. Beteiligte überzeugen und schulen

Um den neuen Standard in Sachen Projektmanagement-Software auch umfassend etablieren zu können, sind Verantwortliche dazu angehalten, Fachkräfte sowie andere beteiligte Bauunternehmen vom Nutzen zu überzeugen und Schulungen im Umgang mit der Softwarelösung anzubieten bzw. verpflichtend zu machen. Damit das Programm seinen Nutzen auf allen Ebenen entfalten kann, muss es richtig benutzt werden. Es gilt, die folgenden Vorteile der Tools überzeugend zu vermitteln:

  • Lückenlose Baudokumentation
  • Effiziente Organisation
  • Umfassende Übersichtlichkeit
  • nahtlose Kommunikation
  • Verbessertes Qualitätsmanagement
  • Ressourcenschonung (Material, Zeit, Geld)
  • Verbesserung der Sicherheit
  • Wettbewerbsfähigkeit

Vor allem ältere Semester, die nicht in einer digitalisierten Gesellschaft und mit Smartphone aufgewachsen sind bzw. ihren Beruf vor dieser Zeit erlernt haben, haben unter Umständen Probleme mit der Umstellung. Mit Schulungen und dem Hervorheben der genannten Vorteile können Zweifel ausgeräumt und Wissenslücken geschlossen werden.

Verschiedene Funktionen einer Projektmanagementsoftware (Foto © BauMaster)

Verschiedene Funktionen einer Projektmanagementsoftware (Foto © BauMaster)

4. Das ideale Maß finden

Keine Digitalisierung im Betrieb durchzusetzen ist nicht zukunftsfähig, denn ohne vernetztes Arbeiten können die Anforderungen, die in der heutigen Zeit an Bauprojekte gestellt werden, nicht erfüllt werden. Es besteht jedoch auch die Gefahr, es mit den Maßnahmen zu übertreiben.

Es gilt, das für den eigenen Betrieb bzw. die hauptsächlichen Aufgaben am besten geeignete Programm zu wählen. Es soll die Anforderungen erfüllen können, aber nicht mit Zusatzfunktionen überladen sein. Zu umfangreiche Programme sind anspruchsvoller in der Nutzung – dies geht ebenfalls auf Kosten von wertvollen Ressourcen. Hinterfragen Sie die wirklich nötigen Funktionen und verzichten Sie auf zusätzliche Spielereien.

Fazit

An diversen Digitalisierungsmaßnahmen führt auch im Architekturbetrieb bzw. auf der Baustelle kein Weg vorbei – zu komplex und umfangreich sind die Bauvorhaben unserer Zeit. Die richtigen Softwarelösungen bringen viele Vorteile mit sich und wer im Umgang mit ihnen sattelfest ist, spart wertvolle Ressourcen, verbessert die Sicherheit, vereinfacht die Kommunikation und verringert die Gefahr für Mängel.

Über den Autor: Walter Fürthauer

Walter Fürthauser, Geschäftsführer von BauMaster® (Foto © BauMaster®)

Walter Fürthauser, Geschäftsführer von BauMaster® (Foto: BauMaster®)

Der Gastautor, der im Artikel sein Expertenwissen teilt, ist Bmstr. Walter Fürthauer – Baumeister, gelernter Maurer und Leiter von Hoch-, Wohn- und Betriebsbauten, der die Herausforderungen am Bau genau kennt. Seine Vision vom vernetzten Bau erhielt durch die fortschreitende Digitalisierung so richtig Aufwind und so hat er sein gesamtes Know-how in BauMaster® gesteckt – eine Bauprojektmanagement-Software, die alle Bedürfnisse von Bauverantwortlichen, von der Bauplanung bis hin zur Objektübergabe, stets erfüllt.

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