Überblick: Das Wichtigste rund um VPNs (Virtual Private Networks)

Hinweis: Dieser Beitrag wurde vor 3 Jahren veröffentlicht. Es könnte also sein, dass die eine oder andere Information nicht mehr ganz aktuell ist. 

Ein Gastbeitrag von Alexander Baetz, PrivacyTutor, Freiburg

Der Begriff VPN ist vielen Menschen ein Begriff – ihnen ist aber nicht immer klar, wofür diese Abkürzung steht und wofür diese Technologie überhaupt da ist. Wichtig zu wissen ist, dass ein VPN zum Schutz vor zahlreichen Gefahren beitragen kann und außerdem noch einige weitere Vorteile bietet.

So schütz Du dich mit einem VPN (Grafik: PrivacyTutor)

So schütz Du dich mit einem VPN (Grafik: PrivacyTutor)

Was wir im Alltag schnell ausblenden: Kriminelle warten nur darauf, Ihre persönlichen Daten abzufangen. Sie hacken Ihre Passwörter, stehlen Ihre Bankdaten und nutzen Ihre Identität für illegale Machenschaften.

Mit einem VPN erhöhen Sie Ihren Schutz vor diesen und weiteren Gefahren. Was ein VPN genau ist, wie es funktioniert und wofür Sie es benutzen können, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist ein VPN?

VPN ist die Abkürzung für ein Virtual Private Network, also ein virtuelles privates Netzwerk. Anhand der einzelnen Begriffe lässt sich leicht erklären, was ein VPN ist.

“Virtuell” meint, dass es sich nicht um ein physisches Netzwerk handelt. Sie verbinden sich zwar mit einem Netzwerk, sind aber nicht über Kabel oder WLAN mit dem Router verbunden. Sie klinken sich nämlich von einem anderen Netzwerk aus ein.

In diesem Zug übernehmen Sie die IP-Adresse des VPN-Servers und verschleiern Ihre echte IP-Adresse – diese kann nun nicht mehr zurückverfolgt werden.

Eine solche Verbindung ist zudem “privat”. Die Verbindung zwischen Ihnen und dem VPN-Server ist verschlüsselt. Dies wird oft als Tunnel bezeichnet. Ihre Daten werden durch diesen verschlüsselt und abhörsicher transportiert. Das geschieht, indem die Daten am VPN Client verschlüsselt und am VPN Server entschlüsselt werden. Praktisch dabei ist, dass diese Tunnel um die ganze Welt gehen können.

So hilft Dir ein VPN (Grafik: PrivacyTutor)

So hilft Dir ein VPN (Grafik: PrivacyTutor)

Wie funktioniert ein VPN?

Es gibt einige Begriffe rund um VPNs, die von Nutzern gerne durcheinander gebracht werden. Deshalb erkläre ich Ihnen in diesem Kapitel die wichtigsten Begriffe rund um die Technologie.

VPN-Client
Der VPN-Client ist das Programm, mit dem Sie die verschlüsselte Verbindung zum VPN-Server aufbauen. Um diesen nutzen zu können, müssen Sie ihn auf einem Gerät Ihrer Wahl installieren. Das kann beispielsweise sowohl Ihr Computer, Ihr mobiles Endgerät oder Ihr Router sein.

VPN-Protokoll
Damit Ihre Daten verschlüsselt und abhörsicher transportiert werden können, werden sie durch einen Tunnel geschickt. VPN-Protokolle sind sozusagen die Wand desTunnels. Es gibt die verschiedensten Protokolle, die einen sicheren Transport ermöglichen. Besonders sicher und verbreitet ist OpenVPN.

VPN-Server
Nachdem die Daten verschlüsselt durch den Tunnel geschickt wurden, müssen Sie am Ende des Tunnels wieder entschlüsselt werden. Das geschieht am VPN-Server. Bei vielen Anbietern können Sie zwischen unzähligen verschiedenen VPN-Servern wählen. Sind Sie mit einem verbunden, wird Ihr gesamter Datenverkehr über den Server umgeleitet. Zudem übernehmen Sie seine IP-Adresse.

VPN-Anbieter
Der VPN-Anbieter ist der Dienst, der Ihnen sein privates Netzwerk zur Verfügung stellt. Dafür laden Sie meistens ein Programm herunter und installieren es auf Ihrem Gerät. Es gibt auf dem Markt viele verschiedene VPN-Anbieter, nicht alle sind zuverlässig. Recherchieren Sie vorab genau, ob der jeweilige Dienst sich für Ihren Einsatzzweck eignet.

VPN vs. Proxy vs. Tor – Was sind die Unterschiede?

Wenn Sie Ihre IP-Adresse verbergen möchten, gibt es neben einem VPN auch weitere Methoden. Verwenden Sie einen Proxy, dann werden Ihre Daten erst zu einem Proxy-Server geschickt und erst anschließend an das eigentliche Ziel weitergeleitet.

Der Unterschied zwischen einem VPN und einem Proxy (Grafik: PrivacyTutor)

Der Unterschied zwischen einem VPN und einem Proxy (Grafik: PrivacyTutor)

Der Proxy-Server fungiert als Stellvertreter und Sie übernehmen seine IP-Adresse. Anders als bei einem VPN ist die Verbindung zwischen Ihnen und dem Proxy-Server aber nicht verschlüsselt. Wir sprechen also nicht von einem blickdichten Tunnel, sondern von einem gläsernen.

Das Tor-Netzwerk ist ebenfalls eine beliebte Methode, die eigene IP-Adresse zu verbergen. Vielleicht haben Sie schon mal das typische Bild eines solchen Netzwerkes gesehen: Es wird meist als eine große Zwiebel dargestellt. Der Grund dafür ist, dass das Tor Netzwerk aus mehreren Schichten bestehen.

Sie betreten das Netzwerk am Eingangsknoten, der Ihre echte IP-Adresse kennt. Dann werden Sie an den nächsten Tor-Knoten weitergeleitet, der nur die IP-Adresse des Eingangsknoten sieht. So geht es dann immer weiter, bis Sie das Netzwerk am Ausgangsknoten verlassen.

Das Tor-Netzwerk ist eigentlich sicherer und anonymer als VPNs, da Sie auf keine zentrale Instanz, wie beispielsweise den VPN-Anbieter, angewiesen sind. Der Nachteil des Netzwerks liegt allerdings in der Verbindung. Sie bringt viele Einschränkungen für das Surfen mit: Es ist zum Beispiel schwierig, Videos zu schauen oder Online-Spiele zu spielen.

Wozu kann ein VPN eingesetzt werden?

Auch wenn der Begriff VPN weit verbreitet ist, wissen viele Menschen gar nicht, wie vielseitig sie eingesetzt werden können. In diesem Kapitel stellen wir Ihnen drei wichtige Einsatzbereiche vor.

Zugriff auf das berufliche Netzwerk

VPNs werden schon seit mehreren Jahrzehnten in vielen Unternehmen und Universitäten verwendet. Wenn Sie oft auf Geschäftsreisen sind oder viel im Home Office arbeiten, kennen Sie das Problem sicher. Sie können nur vom Büro aus auf die Server zugreifen und haben von einem anderen Ort keine Chance, an wichtige Dokumente zu kommen.

Über ein VPN stellen Sie eine sichere Verbindung zum Netzwerk Ihres Arbeitgebers oder Ihrer Universität her und können von überall aus darauf zugreifen.

Zugriff auf ein berufliches Netzwerk mit einem VPN (Grafik: PrivacyTutor)

Zugriff auf ein berufliches Netzwerk mit einem VPN (Grafik: PrivacyTutor)

Internet-Aktivität verschleiern

VPNs werden oftmals auch dazu genutzt, die eigenen Internet-Aktivitäten zu verschleiern. VPNs eignen sich dazu besser als Proxys oder Tor-Netzwerke, da die Kommunikation bis zum VPN-Server verschlüsselt ist. Außerdem schneiden VPNs bei der Geschwindigkeit deutlich besser ab als das Tor Netzwerk.

Die Verschlüsselung hat den Vorteil, dass auch Ihr Internetprovider nicht sehen kann, welche Seiten Sie aufrufen. Einige Provider stehen nämlich im Verdacht, die Verbindung zu drosseln, wenn bestimmte Dienste wie YouTube aufgerufen werden. Zudem wird einigen vorgeworfen, Daten zu verkaufen oder an Behörden weiterzugeben.

Geo-Restriktionen umgehen

Bei vielen Diensten haben Nutzer mit Geo-Restriktionen zu kämpfen. Ein besonders bekanntes Beispiel ist Netflix – das Sortiment des Streaming-Dienstes variiert von Land zu Land. So kann es sein, dass Sie Ihre Lieblingsserie im Ausland nicht weiterschauen können.

Auch dabei hilft ein VPN. Sie werden anhand Ihrer IP-Adresse geortet. Verbinden Sie sich also mit einem VPN-Server aus anderen Ländern, dann können Sie einfach das gewünschte Sortiment schauen.

Georestriktionen umgehen mit einem VPN (Grafik: PrivacyTutor)

Georestriktionen umgehen mit einem VPN (Grafik: PrivacyTutor)

Fazit: Ein VPN ist ein vielfältiger Helfer

Wenn Sie ein VPN nutzen, profitieren Sie von den unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten. Ganz egal, ob Sie Ihre Sicherheit erhöhen möchten, im Home Office arbeiten oder Geo-Restriktionen umgehen wollen. Sie sind oftmals wirklich leicht zu bedienen und für einen kleinen monatlichen Preis zu haben.

Auf unserer Website haben wir einen ausführlichen Beitrag zu virtuellen privaten Netzwerken. Gerne können Sie sich dort weiter informieren.

Über den Autor

Alexander Baetz (Foto: PrivacyTutor)

Alexander Baetz (Foto: PrivacyTutor)

Alexander Baetz ist 24 Jahre alt und arbeitet als freiberuflicher Webdesigner für mittelständische Unternehmen. Seitdem er 2018 seinen Bachelor in Wirtschaftsinformatik abgeschlossen hat, beschäftigt er sich mit der Privatsphäre im Internet. Was er dabei gelernt hat, zeigen er und seine Freundin Lena Gruber auf PrivacyTutor.

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