Galabau-Fachzeitschrift verbindet Social Media und Print – Interview mit Tjards Wendebourg

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Im Fachmagazin DEGA GALABAU werden ausgewählte Inhalte aus Facebook-Gruppen abgedruckt (Foto: Tjards Wendebourg)

Im Fachmagazin DEGA GALABAU werden ausgewählte Inhalte aus Facebook-Gruppen abgedruckt (Foto: Tjards Wendebourg)

In der ersten Ausgabe des Jahres 2019 startet das Fachmagazin DEGA GALABAU ein spannendes Experiment: Lassen sich Social Media und Print miteinander kombinieren? Ja, zeigt der erste Teil einer neuen Serie, der ausgewählte Diskussionen aus den Facebook-Foren im GaLaBau direkt aus dem Fachmagazin aufrufbar macht. 

Wir haben mit Redaktionsleiter Tjards Wendebourg über das neue Angebot gesprochen. Im Stuttgarter Verlag Eugen Ulmer ist er u. a. verantwortlich für die Magazine FREIRAUMGESTALTER, DEGA GALABAU und FLÄCHENMANAGER.

Redaktionsleiter Tjards Wendebourg (Foto: Eugen Ulmer Verlag)

Tjards Wendebourg (Foto: Eugen Ulmer Verlag)

Herr Wendebourg, welche redaktionelle Strategie verfolgen Sie mit Ihren Fachzeitschriften?

Grundprinzip unseres Schaffens ist die Erkenntnis, dass nur Glaubwürdigkeit, Positionierung, emotionale Bindung an das Objekt und Mehrwert das Dasein eines Fachmediums garantieren. So haben wir zum Beispiel in der Landschaftsarchitektur unserem Titel FREIRAUMGESTALTER gegenüber dem arrivierten Konkurrenten Garten + Landschaft drei Dinge mit auf den Weg gegeben: Praxisbezug, einen starken Meinungscharakter und eine sehr ausgeprägte Print-Online-Kopplung via QR-Codes (Filme, Bilder, Tondateien) und Webcodes (Links, PDFs).

Wie ist dabei die Gewichtung zwischen Print und Online?

Wir sprechen bei allen unseren Magazinen von analogen Plattformen – sprich: Das Heft liegt auf dem Tisch und der Leser kommt von da aus gezielt an dynamische Inhalte. Wir glauben fest an Print, richten uns aber auf den veränderten Wettbewerb ein – als Gatekeeper der Fachinformation in den jeweiligen Zielgruppen.

Wir haben dabei immer gewusst, dass Fachjournalismus oft viel zu akademisch vorgeht und damit viele Leser nicht mehr erreicht. Das ist besonders in den handwerklich orientierten Zielgruppen so, wo die Zeitschrifteninhalte und der Alltag der Leser besonders weit auseinander klaffen.

Können Sie ein Beispiel nennen, wie Sie es schaffen, diesen Unterschied zu überwinden bzw. beide Welten wieder zu verbinden?

Social Media – und hier besonders Facebook – bietet die Möglichkeit, mit der Zielgruppe direkt in Kontakt zu treten, sich der Alltagswirklichkeit zu stellen und aus dem Stream Inhalte zu filtern, die die Zielgruppenmitglieder wirklich bewegen. Dazu müssen wir uns aktiv beteiligen, was aber alleine schon unsere Position als Magazin festigt.


Das klingt sehr innovativ und spannend. Wie sieht das konkret aus?

Der neuen Serie in dem führenden GaLaBau-Magazin DEGA GALABAU liegen all diese Prinzipien zugrunde. Sie stellt kuratierte und kommentierte Inhalte aus zwei großen FB-Zielgruppen-Foren vor, rückt die Admins ins Rampenlicht und verknüpft die FB-Inhalte kinderleicht über QR-Codes mit dem Magazin. Leser können sich über DEGA bei den Admins anmelden, angemeldete Teilnehmer können direkt die einzelnen Threads aufrufen. Aus dem anarchischen Durcheinander wird ein Mix übersichtlicher Themenhäppchen, die den Magazininhalt demokratisieren. Letztlich ist das einfach guter Fachjournalismus: Man sucht spannende Themen und bereitet sie entsprechend auf.


Und wie kommt dieses neue Angebot bei Ihren Lesern an?

Der Start der Serie Anfang Januar 2019 lief für uns sehr gut und entsprechend meiner Erwartungen, so dass wir den Versuch sehr bald auf andere Magazine ausrollen werden. Das kann allerdings in jeder Zielgruppe anders aussehen – denn nur in GaLaBau und Floristik bietet facebook dafür eine geeignete Grundlage. Der Austausch von Planern, die mit den Umgangsformen auf fb erwartungsgemäß fremdeln, gestaltet sich ganz anders. Aber auch da funktioniert das Prinzip, dynamische Diskussionen im Heft anzumoderieren oder Filme einzubinden.

Betreiben Sie die Integration von digitalen Inhalten denn ausschließlich über die Sozialen Medien oder auch darüber hinaus?

Dieses Konzept der „analogen Plattform“ sieht vor, alle digitalen Inhalte einzubinden, wenn sie über den Tag der Erscheinung des Magazins hinaus relevant sind. Ein ganz anderes spannendes Beispiel für die Print-Online Verknüpfung ist zum Beispiel das „ interaktive GaLaBau-Bilder-Wörterbuch“ (iGBW, ulmer.de/bilderwoerterbuch). Dieses auf jede Branche übertragbare und qr-code-gesteuerte Konzept macht das Erlernen von Fachsprache über Bilder und Tondateien möglich. Damit hat der GaLaBau ein Konzept zur Integration fremdsprachiger Fachkräfte, wie es das in Ausstattung und Funktionalität im gesamten Handwerk und der Industrie seinesgleichen sucht. Und auch dieses Konzept ist eine Entwicklung der Magazinabteilung und hilft, das Printobjekt durch Unterstützung der Zielgruppe zu stärken.

Klingt gut, wir wünschen Ihnen viel Erfolg dabei — und besten Dank für das Gespräch!

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