Ein Gastbeitrag von Lisa Krawczyk, presigno GmbH
Mehr als die Hälfte der Architektur-Studierenden sind mittlerweile weiblich, dennoch finden sich in Führungspositionen nach wie vor wenige Architektinnen – lediglich 10 Prozent, um genau zu sein.
Woran das liegt? Neben strukturellen Problemen wie fehlender Support für eine gelungene Vereinbarkeit vonBeruf und Familie, was allerdings kein branchenspezifisches Problem ist, gilt in der Architektur nach wie vor: Besonders in leitenden Anstellungen erfahren „männlich“ konnotierte Eigenschaften eine Aufwertung, es dominieren klassische Rollenklischees.
Wie man das ändern kann? Durch Female Recruiting, das gezielte Anwerben von Frauen im Bewerbungsprozess.
Die richtige Ansprache für Architektinnen
Damit Frauen sich adressiert fühlen, bedarf es einer gesonderten Ansprache. Denn: Frauen lesen Stellenausschreibungen anders und sprechen anderen Dingen größere Relevanz zu als ihre männlichen Mitbewerber. Wer sie abholen will, sollte deswegen beispielsweise das Wording seiner Stellenausschreibung anpassen.
Durchsetzungsstark, entschlossen, analytisch – Eigenschaften wie diese assoziieren wir aufgrund unseres Unconscious Bias, unserer unbewussten Voreingenommenheit, mit Männlichkeit. Zur Recherche für diesen Beitrag habe ich mir die zehn ersten Suchergebnisse unter dem Schlagwort „Architekt“ bei Stepstone.de mal näher angesehen.
Das Ergebnis: Sie enthalten fünf- bis sechsmal so viele männliche Attribute wie weibliche. Verschiedene Studien haben jedoch gezeigt, dass sich Frauen von solchen männlich konnotierten Attributen abschrecken lassen. Stattdessen bewerben sie sich auf Ausschreibungen, die sie direkt ansprechen und entsprechend weiblich konnotierte Begriffe verwenden wie kommunikationsstark, empathisch oder kreativ.
Female Recruiting heißt, Stellenausschreibungen neu zu denken
Im Gegensatz zu ihren männlichen Mitbewerbern sprechen Frauen dem in einer Stellenanzeige beschriebenen Arbeitsumfeld mehr Bedeutung zu als der Aufgabenbeschreibung. Die Studie „Was Frauen wollen – Wünsche und Anforderungen von Frauen an potenzielle Arbeitgeber“ von women&work (2014) liefert dafür eine Datengrundlage:
So legen 98,4 Prozent der Befragten Wert auf ein diskriminierungsfreies Betriebsklima, genauso viele wünschen sich eine kollegiale Zusammenarbeit. 94 Prozent fordern ein Commitment zum Equal Payment. Frauen achten verstärkt darauf, welche Werte ein Unternehmen vertritt. Und diese sollten sich auch inhaltlich in der Stellenausschreibung wiederfinden.
Was für die Stellenausschreibung gilt, betrifft selbstredend auch die Karriererubrik der Website, Broschüren und andere Employer-Branding-Maßnahmen. Doch am Ende des Tages werden nur Architekturbüros Frauen erfolgreich gewinnen und binden, wenn sie entsprechende Werte leben und ein Umfeld schaffen, in dem sich Frauen wohlfühlen.
Über die Autorin
Lisa Krawczyk arbeitet als Content Marketing Managerin bei presigno, einer Agentur für B2B-Kommunikation mit dem Standort Dortmund.
Kern ihrer Arbeit ist crossmediales Content Marketing und PR – von der strategischen Beratung bis hin zur Erstellung von Inhalten in Text und Bild für Online und Offline.
Zum Kundenstamm zählen größtenteils mittelständische Unternehmen aus den Branchen Bauindustrie und Architektur. Strategische Beratungsschwerpunkte liegen in der Kommunikation von Nachhaltigkeits- und Diversity-Themen.
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