Großformatige Architekturfotos und überschaubare, gut lesbare Texte machen die Website optisch zu einer positiven Überraschung. Auch wenn – bedingt durch das “Flash”-Format – marketing-technisch noch Optimierungspotential besteht, setzen JSK ihre Architektur gekonnt in Szene.
Die Übersichtsseite “Flughäfen international” auf jsk.de
Zur Wahl der JSK-Website eine wichtige Information vorab: Es handelt sich dabei um eine Flash-Website. Einer Website also, die nicht aus reinem HTML besteht, sondern das vektorbasierte Format von Adobe verwendet. Davon gibt es im Architekturbereich relativ viele. Und wer schon einmal in meinen Seminaren (Internet für Architekten – die erfolgreiche Büro-Website) war, kennt meine Meinung zu Flash-Websites: sie haben eine Reihe von Nachteilen, wenn man – wie ich das tue – Websites als Mittel zum effizienten Online-Marketing begreift.
Die Art und Weise, wie die JSK-Website das Flash-Format zur Präsentation der Architekturprojekte und des Büros an sich nutzt, ist allerdings vorbildlich. Daher möchte ich die Seiten als “Website des Monats” an dieser Stelle näher vorstellen (zu den flash-typischen Nachteilen: siehe unten).
Großformatige Architekturfotos
Die von der Reutlinger Internetagentur 21Torr gestaltete Website besticht in meinen Augen durch eine klare und konsequente Konzeption: Die gebaute Architektur des Büros steht in Form von großformatigen Projektfotos im Mittelpunkt. Gerade auf großen Monitoren spielt das Flashformat seine Stärken dabei aus:
Formatfüllend nehmen die professionell erstellten Fotos den Seitenhintergrund ein, gut lesbare und internet-gerechte (d. h. nicht zu lange!) Einführungstexte bzw. Projektbeschreibungen legen sich – sofern vom Besucher gewünscht – darüber.
Die Farbgebung ist mit grau-dunkelgrau plus ein paar orangenen Akzenten zwar architekten-mäßig schlicht und ein bisschen trist, was durch die Fotos aber nicht so schwer ins Gewicht fällt.
Screenshot: eine Projektseite auf jsk.de
Projektdarstellungen: Alles auf einen Klick
Auch auf den Projektseiten kommen ausschließlich großformatige Architekturfotos zum Einsatz. Per Klick lassen sich die jeweils 4-6 Fotos pro Projekt durchblättern, ebenfalls nur einen Klick entfernt sind eine kurze textliche Projektbeschreibung sowie ein “Factsheet” (könnte man genauso gut deutsch benennen …), also ein Datenblatt zum Projekt sowie – das finde ich eine besonders gute Idee – immer auch ein direkter Link zum Kontaktformular.
Die flash-typischen Schwachpunkte
Der Vollständigkeit halber möchte ich aber noch auf die altbekannten Nachteile von Flash-Websites hinweisen, die leider auch auf jsk-architekten.de anzutreffen sind:
Die einzelnen “Seiten” einer Flash-Website lassen sich fast nie befriedigend ausdrucken, so auch hier: Die Druckvorschau zeigt eine leere Seite … (siehe Screenshot unten).
Ausdruck-“versuch” auf jsk.de – Die Druckvorschau zeigt eine leere Seite …
Obwohl in Flash eigentlich möglich, wurde beim vorliegenden Projekt versäumt, die Texte per Maus markierbar zu machen. So kann ich mir – z. B. als Journalist – nicht einfach ein paar Zeilen Text per “Kopieren und Einsetzen” aus einer Projektbeschreibung herausholen, sondern muss alles brav abtippen. Nicht unbedingt journalistenfreundlich. Aber auch viele andere werden über dieses vermeintlich unwichtige Detail stöhnen: Wer beispielsweise versucht, die Adressangaben in der Rubrik “Kontakt” per Maus zu kopieren (was häufig vorkommt), wird kläglich scheitern, auch weil der ausrollende Layer äußerst “wackelig” in der Handhabung ist.
Auf der Seite “Publikationen” – aber auch auf einigen anderen – ist ein weiterer flash-typischer Nachteil zu besichtigen: aufgrund der vielen Inhalte ist die Seite länger als der Bildschirm des Betrachters. Auf “normalen” Websites kein Problem, auf Flash-Websites wird hier meist zu einem fragwürdigen Mittel gegriffen: Der “Überlauf” (Inhalte außerhalb des Monitors) ist über eine in Flash realisierten Scrollfunktion erreichbar. Dies sieht zwar recht gut aus, wird aber – das zeigen etliche Untersuchungen und Studien zur Nutzerfreundlichkeit schon seit Jahren – von vielen Website-Besuchern entweder nicht erkannt oder nicht benutzt, weil typische Eigenschaften einer Scrollfunktion (z. B. Scrollen per Mausrad) nicht gegeben sind.
Schließlich ist die Erfassung der vielen schönen Inhalte durch Suchmaschinen in Flash-Websites weiterhin schwierig, auch wenn die Suchmaschinenbetreiber und Adobe hier an Optimierungen arbeiten (siehe zu diesem Thema meine Kolumne auf DETAIL.de).
Positiv anzumerken bleibt, dass die Entwickler der JSK-Seiten es geschafft haben, für die einzelnen Seiten eindeutige Adressen (URLs) zu generieren, so dass sich Besucher Lesezeichen auf Unterseiten – und nicht wie sonst bei Flash-Websites nur auf die Startseite – setzen können.
Link: www.jsk.de
13.08.2008
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